„WINTER-SCHLAF“ und Religion
Auffallend ist, dass Bären in Höhlen ihren Winterschlaf verbringen. Irgendwann
entdeckte auch der frühe Mensch die Höhle und nutzte sie als Schutz und
Unterschlupf. Sicher eher am Eingangsbereich, da ein Feuermachen in der tiefen
Höhle den Sauerstoff verzehrt und lebensgefährlich ist. Mehr noch muss der
Anblick im tiefen Inneren der Höhle, nur mit einer Fackel ausgestattet,
überwältigend gewesen sein. Schatten reflektieren ungewöhnlich das karge Licht.
Rundum einzigartige Schattenspiele zwischen ungewöhnlichen Gebilden, vielleicht
auch von Stalaktiten und Stalagmiten. Stille, oder ungewöhnlich klar erklingende
Tropfen. Die Sinne leisten vollen Einsatz. Die Aufmerksamkeit läuft auf
Hochtouren. Überwältigende Eindrücke müssen entstehen, da der Geist durch
Reizunterflutung zwar scheinbar wenig, aber dafür sehr intensiv verarbeitet. Zum
ersten mal müssen so etwas wie „religiöse Gefühle“ wahrgenommen worden sein.
Der Bär ist es, der sich in diese unwirkliche Welt zum schlafen zurückzieht. Er
baut die Brücke zwischen dieser Welt und der Welt des „Himmels“. Manchmal ist
diese Brücke besonders gut gangbar.
Irrgläubig sind wohl eher jene zu bezeichnen, die nicht einsehen, dass Religion
in der Höhle entstand. Man sollte bei gesunden Menschenverstand schon davon
ausgehen, dass Erlebnisse in der Höhle durch Meditation z. B. ein Mittel höherer
Oktaven sind, um den Menschen ethische Werte angedeihen zu lassen. Dies kann ich
aus eigener Erfahrung bestätigen.
Sind nicht auch Menschen wie Jesu in einer Höhle (Geburtsgrotte Bethlehem)
geboren? Oder, hat nicht etwa eine Auferstehung nach drei Tagen stattgefunden,
wie überliefert wird? Also war Jesus niemals im wirklichen Sinne Tod, sondern
stieg hinab in die Erde, synonym in das Reich der Toten, um am dritten Tage
auferstehen zu können. Das Christentum war dadurch nicht geboren. Es brauchte
regelrecht Zeit zur Entwicklung. Diesen Ritus führten bereits alte keltische
Priester bzw. Druiden aus, um sich mit dem „Licht“ zu verbinden. Doch
rücken wir noch ein Stück weiter in die Vergangenheit.
Exodus 33/22: Moses findet Schutz in der Felsenhöhle vor dem Antlitz Gottes.
„Stelle dich auf den Felsen; wenn meine Herrlichkeit vorüber zieht, stelle ich
dich in die Felsenhöhle und bedecke dich mit meiner Hand, bis ich vorüber bin.“
…Und Moses empfing die zehn Gebote…
Auch der Islam nahm in einer Höhle seinen Anfang mit einer Offenbarung: Mohammed
war zum Gebet und zur Meditation in einer Höhle des Berges Hira. Am
siebenundzwanzigsten Tag des Monats Ramadan im Jahre 610 sah er in der Tiefe der
Höhle ein helles Licht. Es war ein Engel, der ihm die Botschaft brachte, dass
Allah ihn zu seinem Propheten erwählt habe. Dann zeigte der Engel auf eine
Schriftrolle, die mit Zeichen bedeckt war. Durch den Engel hatte er den ersten
Vers des Koran empfangen. Als Mohammed die Höhle verließ, sah er, dass das Licht
des Engels den ganzen Raum erfüllte. Dies war der Beginn der Offenbarungen, die
Mohammed noch 23 Jahre empfing und die sich im Koran, dem heiligen Buch des
Islam, wieder finden.
Gautama Buddha schloss sich in jungen Jahren zwei brahmanischen Lehrern an,
Alara und Udraka, die in Höhlen als Einsiedler lebten. Auch er machte hier seine
ersten spirituellen Erfahrungen, und nahm auf seiner Wanderschaft einen Großteil
des erlernten Wissens mit, bis ihm unter einem Baum meditierend die Erleuchtung
zu Teil wurde. Im Buddhismus gibt es zwar keine Personifizierte Gottheit, doch
entwickelte sich auch daraus eine Religion.
Fazit: Kult und Zeremonie bzw. Bekenntnis und Religion entstanden zum jeweilig
zeitlich angemessenen und kulturell sinnvollen Zweck für die Menschen, die einer
göttlichen Führung bedurften.
QUELLENVERZEICHNIS:
Aus WAS IST WAS „Bären“ , Band 115 Tessloff Verlag
„Höhle und Handlung“ Tagungsmappe 2000 P. Hofmann
„Höhle und Wahrheit“ Tagungsmappe 2001 P. Hofmann
„Bären“ Orbis Verlag 2002
„Die faszinierende Welt der Bären“ Weltbild Verlag 2007
„108 …Antwort von X“ Books on Demand 2007