ISBN-10: 383348361X
ISBN-13: 978-3833483615
Broschiert: 324 Seiten
Vorgestellt auf der LEIPZIGER BUCHMESSE 2008

PRESSETEXT WENDEZEIT
Ausgabe Nov./Dez. 2008 [PDF]

Leseprobe UNTERRICHT IM TEMPEL:

Bewahre dir die Kraft deiner Mitte. Sie befindet sich jenseits von Gut und Böse. Das Schicksal manch großer Zauberer, denen man ein starkes Ego einverleibt, entpuppt sich als Unheil. Schreitet es in selbstsüchtiger Eigenmächtigkeit voran, wird es leicht zum Widersacher göttlichen Seins. Je mehr es sich aufbläht und an den Energien mästet, desto mehr verliert der Zauberer seine ursprüngliche Seinsgröße. Verliert er Kraft und Maß aus der Tiefe heraus, ist er gezwungen, seinen natürlichen Urschwung durch seinen Machtwillen zu ersetzen, was ihn notwendigerweise dazu führt, dass am Ende „das Gebäude“ zusammenbricht und ihn selbst mit vernichtet. Themen wie Numerologie, die Interpretation von Sternbildern oder runische Namensdeutungen und vieles mehr vermitteln uns einen ersten Einblick über unser Selbst. Für jeden Menschen gibt es allgemein gehaltene Reflexionen. Jedoch Ängste zu überwinden, in sein Innerstes zu gehen und tiefere Erkenntnisse zu machen, heben sich vom Allgemeinwissen der üblichen Esoterik stark ab.
Wichtig ist, dass du die Gesetze und ihre Wirkungen verstehst, wenn du durch magische Techniken Einfluß nimmst. Wisse um die Prinzipien, die eine notwendige Zwischenstufe darstellen, um das Gesamtkonzept umsetzen zu können.
Zu den Prinzipien. Jedes System birgt einen Aufbau, also Bausteine, die niemals die Fähigkeit besitzen, vollständig zu sein, nur das System stellt die Gesamtheit dar. Sie bleiben innerhalb des Ganzen beschränkt, sind aber notwendig als einfacher Teilaspekt. Diese Bausteine lassen erkennen, was zusammenpasst und was nicht. Es handelt sich demnach um Begriffe, die einem auf geistiger oder körperlicher Ebene hilfreich sein können, sofern sie verstanden werden. Und sie wollen verstanden werden. Das menschliche Prinzip unterliegt Kräften und Richtungen im Denken und Verhalten. Denke sehr einfach und nutze dies für dich. Visualisierung, Imagination, den Blick ruhen lassen entsprechen beispielsweise der optischen Wahrnehmung eines Konzepts. Für den betreffenden
Bereich sind alle anderen Möglichkeiten, in denen eine Arbeit mit dem Zweck des Fokussierens verbunden ist, prinzipieller Natur und müssen wiederum zur gewählten Aufgabe als Prinzip (Tätigkeit) passen. Dadurch entsteht die magische Technik, die das gewählte System vorgibt. zum Beispiel schielen wir bei den Tafeln von Chartres. Oder wir fokussieren unsere physischen Augen mit geschlossenen Lidern hin zum inneren Auge. Ein Gegenstand der Meditation wird brennpunktartig betrachtet. Es gibt sehr unterschiedliche magische Systeme, die sich im Gesamtkonzept zumeist ähneln. In Ritual und Gebrauch, das meint die vorgegebenen Techniken und Tätigkeiten, können sie unterschiedlich sein, müssen es aber nicht. In der auszuführenden Aufgabe wird der Wille im Brennpunkt konzentriert. So funktioniert das System und bekommt Leben. Darauf kommt es an. Die
Wahl des Systems muss dir entsprechen.
Der Unterricht im Tempel war beendet. Max beschloss, seine Brüder zu sich einzuladen, bevor sie sich auf den Heimweg machten. Bei ihm zu Hause angekommen begrüßte uns Yvo, der sich die ganze Zeit um Haus und Vieh von Max gekümmert hatte. Max sagte: „Nach dem langen Weg bereiten wir uns eine leckere Mahlzeit zu, wie wir sie seit Tagen nicht mehr hatten. Es ist wichtig, erreichte Ziele zu feiern. Ein kleiner Ritus gelebter Freude lässt das Herz höher schlagen.“ Wir erfreuten uns daran, nach langer Entbehrung zusammenzusitzen. Da das Wetter an dem Tag sehr schön war, deckten wir draußen den festlich dekorierten Tisch reichlich mit schmackhaften Speisen und feinen Getränken. Gegen Abend entzündete Max Kerzen, die in kleinen Lampen mit bunten Gläsern eingeschlossen waren. Nach viel guter Laune und Witz begannen die vier zu musizieren, was eine angenehme Stimmung in mir erzeugte. Damit hatte das kleine Fest seinen Höhepunkt erreicht. Bisher wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass meine Lehrer und Wegbegleiter so lustig und ausgelassen sein könnten. Am nächsten Morgen klärte mich Max auf, dass jeder von uns bald wieder seinen Alltäglichkeiten nachgehen müsse. Das sei wichtig, sonst würden wir zu faulen Hunden und zu Einsiedlern, mit denen keiner etwas anfangen könne und die wenig bis gar nicht motiviert seien, sich bestimmten Aufgaben des Lebens zu stellen.
+ + + ENDE + + +