ISBN-10: 383348361X
ISBN-13: 978-3833483615
Broschiert: 324 Seiten
Vorgestellt auf der LEIPZIGER BUCHMESSE 2008

PRESSETEXT WENDEZEIT
Ausgabe Nov./Dez. 2008 [PDF]

BÄRENMYTHOLGIE

Für viele Völker ist der Name des Bären, ähnlich wie im Falle Jahwes, unaussprechlich heilig. Also muß der Bär mit Umschreibungen angesprochen werden. Die erhabensten unter diesen lassen auf eine Art Verwandtschaft schließen, wie Bruder, Häuptlingstochter, Großvater und Stiefmutter.
Andere bringen die Wertschätzung des Bären zum Ausdruck und haben mehr die Funktion von Spitznamen, wobei sie noch immer vermeiden, den göttlichen Namen des Tieres auszusprechen. Hier einige Beispiele:
Alter Mann der Berge (Lappen)
Bewohner der Wildnis (Ostyak)
Der Göttliche, der die Berge beherrscht (Ainu)
Der in den Bergen aufgezogen wurde (Navajo)
Der in der Höhle wohnt (Navajo)
Goldener Freund (Finnen)
Honigpranke (Tungusen)
Meister des Waldes (Samoyed)
Winterschläfer (Lappen)
Würdiger alter Mann (Ural- /Altei-Bewohner)

Bären haben die Menschen schon immer fasziniert. In vielen Ländern wurden sie in Bärenkulten verehrt. Bei Indianervölkern war es üblich, den Geist und die Ahnen des erlegten Bären zu besänftigen, bevor man ihn aß. Seine Knochen wurden anschließend feierlich beerdigt. Bei den Germanen waren in Bärenfell gekleidete Krieger, die Berserker, wegen ihrer Wildheit und Kraft gefürchtet. Beowulf, der Held der keltischen Sage, ist der Sohn eines Bären und einer Menschenfrau. Bei den alten Griechen und Römern galten Bärinnen als Symbol der Mutterliebe. Man glaubte, dass sie durch ihr ständiges Lecken und Putzen die unförmigen Jungen „in Form brächten“ und nur durch ihre Anstrengung kleine Bären entstünden. Dieser Glaube der Antike ging in die christliche Symbolik über:
So wie Bärinnen die Kraft zur Umwandlung ihrer Jungen besäßen, so könnte auch der Mensch durch eigene Anstrengung die Umwandlung zum gottgefälligen Christenmenschen erreichen. Auch die Tatsache, dass der Bär im Herbst in der Erde verschwindet, um im Frühjahr wieder verjüngt zu erscheinen, wurde zum Symbol von Auferstehung und Erlösung.

QUELLENVERZEICHNIS:
Aus WAS IST WAS „Bären“ , Band 115 Tessloff Verlag
„Höhle und Handlung“ Tagungsmappe 2000 P. Hofmann
„Höhle und Wahrheit“ Tagungsmappe 2001 P. Hofmann
„Bären“ Orbis Verlag 2002
„Die faszinierende Welt der Bären“ Weltbild Verlag 2007
„108 …Antwort von X“ Books on Demand 2007